Allgemein Pflanzenkunde

Jiaogulan – A & O … jeden Tag ein Blatt … unsterblich

Neues aus der Wunderwelt der essbaren Pflanzen:
Jiaogulan – Das »Kraut der Unsterblichkeit«

Die dekorative Heilpflanze für den Garten, Pflanzgefäße, als Stadt- und Wandbegrünungen und die heimische Küche.

Das »Kraut der Unsterblichkeit« (»Xianxao«) hat viele Namen: »Ewig-Leben-Kraut«, »Frauenginseng« oder »Fünfblattginseng«, »Amachazuro«, »Dungkulcha«. Sie stammt – wie viele unserer Pflanzen – ursprünglich aus China. Genauer gesagt aus der südchinesischen Provinz Guizhou. Bei einer Volkszählung im Jahr 1400 fiel auf, dass dort (und den angrenzenden Shiquan und Gunagxi) der Anteil der über hundertjährigen Menschen erstaunlich viel höher lag als im übrigen Land. Nachdem alle weiteren Möglichkeiten ausgeschlossen werden konnten, kamen Forschende der Ursache auf die Spur: Seit alters her wurde dort ein Tee aus den Blättern der Pflanze getrunken. Jiaogulan wird im gesamten südostasiatischen Raum als Heil- und Nahrungspflanze verwendet. 

Der schwedischen Botaniker und Mediziner Carl Peter Thunberg (1743 – 1828) »entdeckte« die mehrjährige Kletterpflanze, die im 18. Jahrhundert für eine Art Rebe gehalten wurde.


Verwendung als Heilkraut in der Medizin

Jiaogulan wird heute vorrangig als Heilkraut für viele unterschiedliche medizinische Zwecke verwendet. Es gilt als immunstärkend und antikanzerogen (gegen Krebs helfend bzw. vorbeugend). Es soll bei Erkältung, Entzündungen, Hyperviskosität (herabgesetztes Fließvermögen des Blutes), chronischer Bronchitis, Diabetes, Erschöpfung, Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden helfen.


Verwendung in der Küche

Blätter:
Der Geschmack der frischen (jungen) Blätter wird als leicht süß, leicht bitter mit einer Note Anis beschrieben. Um »ewig zu leben« gilt es, »jeden Tag ein Blatt« zu essen! Diese können direkt oder kleingeschnitten im Salat, Kräuterquark, Broten oder anderen Speisen gegessen werden. In China und Thailand stehen sie als Spinat auf dem Speiseplan.

Tee-Rezept:
1 Teelöffel voll zerkleinerter Jiaogulanblätter (frisch oder getrocknet) mit 250 ml kochendem Wasser übergiessen und 5 bis 10 Minuten ziehen lassen, so dass enthaltende Saponine und Flavonoide ausreichend extrahiert werden.
 

Smoothies:
In vielen Smoothie-Rezepten spielen Jiagulan eine Rolle: z. B. mit Banane, Leinsamen, Walnüssen oder Cashew-Kerne, Himbeeren und Hafermilch oder ein zweites mit wenigen Anteilen Jiaogulan, Gurke, Zitrone und Minze.

Süssungsmittel:
In Japan werden die Blätter vereinzelt als natürliches und gesundes Süßungsmittel verwendet. Es wird dort u.a. in Eiscremes und industriell hergestellten Getränken verwendet. Eines der bekanntesten dieser Getränke ist der Ju roku cha.

Jiaogulan-Sekt-Rezept:
Eine oder mehrere händevoll gewaschene und trockengetupfte Jiaogulan-Ranken und diese so stark wie möglich auswringen. Wichtig dabei ist es, dass möglichst viele Blatt- und Stängelzellen zerplatzen. Das zerknüllte Jiaogulan in ein Glasgefäß geben und mit einer Flasche gut gekühltem Sekt aufgießen. Das mit Sekt bedeckte Jiaogulan nochmals mit einem Löffel drucken. 1-2 Stunden in den Kühlschrank stellen und ein weiteres mal zerdrücken. Das grüne Gebräu durch ein feines Sieb in eine Karaffe geben – fertig! Jiaogulan-Sekt hat einen ganz einzigartigen Geschmack
.

… Bon appetit!
Hinweis: Schwangere sollten sich mit Jiaogulan zurückhalten, da dessen Wirkung auf das Ungeborene noch nicht hinreichend untersucht wurde.


Kurze Pflanzenkunde

Die Sorte Jiaogula (Gynostemma pentaphyllum) mit 16 weiteren Arten die Gattung Gynostemma, die wiederum zu den Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae) zählt.

Jiaogulan ist in dichten Bergwäldern, Bergtälern, Straßenrändern, Flussufern und schattigen Wiesen anzutreffen. 

Mit einer Wuchshöhe von 4 bis 8 m formt das Kraut der Unsterblichkeit in feuchten Bergwäldern (bis in Höhenlagen von über 3200 m) regelrechte Dickichte.

Standort, Boden und Pflege:
In gut durchlässigen, nährstoffreichen und leicht feuchten Böden sowie halbschattigen Standorten gedeiht sie bevorzugt. Stetige direkte Sonne verträgt sie gar nicht! Dekorativ und gesund kann sie auch in einem Topf in der Wohnung wachsen. 

Sie bildet Wurzelknollen zur Überwinterung und wächst bei uns an geschützten Standorten (winterhart bis ca. -16 Grad). Im Freiland empfiehlt es sich, die Pflanze im Winter zu schützen. Die alten Triebe werden im Frühjahr bis zum Boden heruntergeschnitten und die Pflanze treibt neu aus.


Die Leute sagen:
»Es wirkt wie Ginseng, aber besser als Ginseng!«

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